Suomi-Finnland.de - Finnland für Deutsche (Der Vergleich)

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Diese Unterschiede zu Deutschland fallen in Finnland als erstes auf

Alle Angaben Stand 2003

Sprachen

Amtssprachen sind Finnisch und Schwedisch, wobei nur unter 6% der Finnen Schwedisch als Muttersprache haben. Diese wohnen entlang der Küste im Südwesten. Minderheiten sprechen Samisch und Russisch. Amtliche Formulare sind grundsätzlich in Finnisch und Schwedisch, ebenso Hinweisschilder, Speisekarten und die Beschriftung der Lebensmittel. Für Deutsche ist die schwedischsprachige Fassung wesentlich leichter zu verstehen. Entlang der Küste im Südwesten haben die Städte neben ihrem finnischen auch einen schwedischen Namen. Gleiches gilt für Straßennamen, die dort zweisprachig beschildert sind (»Foto). Finnen lernen immer Schwedisch und Englisch als Fremdsprachen, sehr häufig auch Deutsch und/oder Französisch. Mit der ersten Fremdsprache wird bereits in der Grundschule begonnen. Im Durchschnitt beherrschen Finnen nicht nur mehr Fremdsprachen als wir, sondern diese auch deutlich besser.

Ladenöffnungszeiten

Werktags 7-21 Uhr, samstags 7-18 Uhr, an verkaufsoffenen Sonntagen: 12-21 Uhr. Verkaufsoffene Sonntage sind die Sonntage im Mai, Juni, Juli, August, November und Dezember. Für hauptsächlich Lebensmittel verkaufende Geschäfte mit einer Ladenfläche von max. 400qm sind alle Sonntage verkaufsoffen. Die Öffnungszeiten werktags werden häufig nur bis 18 Uhr ausgenutzt. An verkaufsoffenen Sonntagen jedoch haben Lebensmittelläden sehr häufig tatsächlich bis 21 Uhr geöffnet.

Lebensmitteleinkauf

Unter allen Arten von Lebensmitteln findet man auch eine große Auswahl von deutlich gekennzeichneten lactosefreien und glutenfreien Produkten.

Bäcker und Metzger findet man nicht als eigene Geschäfte, sondern nur als in Supermärkte integrierte Theken.

An Marktständen ist immer der Liter Maßeinheit für Erbsen (»Foto), Pilze (»Foto), Kartoffeln und Beeren etc. In Supermärkten wird in Kilogramm gerechnet.

Es wird eine sehr große Auswahl an Mehl verschiedener Art angeboten. Ebenso ist die Auswahl an Brot sehr groß. Salat hingegen beschränkt sich auf wenige Sorten, die in kleinen Mengen jeweils inkl. Wurzeln im kleinen Töpfchen (»Foto) zu hohem Preis verkauft werden.

Insgesamt kommt man bei einem gemischten Einkauf auf einen deutlich höheren Preis als in Deutschland, auch wenn einige Produkte günstiger sind, als hier.
NEU: »Lebensmittelpreise 2017 und 2011

Zahlungsmittel

Kreditkarten werden praktisch überall akzeptiert, selbst in kleinsten Läden oder Imbißbuden. Kartenzahlung ist sehr verbreitet auch bei kleinen Beträgen. Die Kassen sind dafür so optimiert, dass eine Kartenzahlung nicht länger dauert, als eine Barzahlung. An den recht häufigen Tankstellen mit Automatenzahlung werden jedoch ausländische Karten nicht akzeptiert - entsprechende Hinweisschilder fehlen.

Wartenummern an ungewohnter Stelle

Wartenummern, wie man sie bei uns fast nur von Behörden kennt, sind in Finnland ebenfalls üblich bei Bäckern (»Foto), Post, Banken sowie an Bahnhofsschaltern. Dies bedeutet nicht, dass überall dort mit langen Wartezeiten zu rechnen ist. Es ist lediglich eine andere Art des Wartens, die einen nicht zwingt, die ganze Zeit an seinem Platz in einer Schlange zu stehen.

Rauchen

In Finnland dürfen Tabakwaren nur an Personen ab 18 Jahren abgegeben werden. Automaten sind zwar unter Einschränkungen erlaubt, in der Praxis findet man jedoch keine. Tabakwerbung ist verboten in Printmedien, auf Plakatwänden und in Kinos. Rauchverbot besteht am Arbeitsplatz, in Ausbildungseinrichtungen und in Krankenhäusern. In Restaurants ist Rauchen meist nur in kleinen Raucherbereichen gestattet, in öffentlichen Gebäuden ebenso. In Hotels gibt es i.d.R. nur wenige Raucherzimmer.

Alkohol

Der Verkauf und Ausschank von alkoholischen Getränken (Wein, Bier u.ä.) an Personen unter 18 Jahren ist verboten. Für hochprozentiges gilt eine Altersgrenze von 20 Jahren. Starkbier und hochprozentiges (über 4,7%) wird nur in staatlichen Alkoholgeschäften verkauft. Die Preise sind recht hoch, z.B. 1,24-1,49 EUR für eine 0,33l Flasche Bier. Wein gibt es ab ca. 6,- EUR für 0,75l.

Restaurants und Discos

In den zahlreichen Selbstbedienungsrestaurants bekommt man für wenig Geld gutes Essen. Auch Restaurants mit Bedienung bieten zur Mittagszeit Hauptgerichte ab ca. 7,- EUR an. Egal ob kleine Imbißstube oder Restaurant: Salat vom Buffet, Kaffee und Wasser sind bei einer Hauptmahlzeit stets kostenfrei enthalten. Milch zum Essen zu trinken ist sehr üblich. Auch diese ist häufig kostenfrei. Bei alkoholischen Getränken ist der Aufpreis zum Supermarktpreis nicht so hoch, wie in Deutschland. In Restaurants mit Bedienung ist Essen Abends deutlich teurer. Speisekarten sind immer auf Finnisch und Schwedisch erhältlich, häufig auch auf Englisch, sehr selten auf Deutsch. In einigen Restaurants sind besonders Abends Kinder nicht erwünscht. Für manche Clubs oder Discos gilt eine Altersgrenze von 24 Jahren.

Eisdielen gibt es nicht, jedoch kleine Eisverkaufsstände (»Foto). Eine Kugel finnisches Eis kostet in Helsinki 2,00 EUR (»Foto) (in kleinen Städten teils nur 1,60 EUR), weitere Kugeln sind meist deutlich günstiger. In großen Städten wird auch Mövenpick-Eis angeboten, i.d.R. für 2,30 EUR für die erste Kugel (»Foto).

Übernachtungsmöglichkeiten

Zimmerausstattung und Preise in Hotels entsprechen den deutschen Standards. Teurere Zimmer haben eine eigene Sauna. Bei vielen Hotels kann man durch Verwendung von in Deutschland erhältlichen Finncheques sparen. Aber Vorsicht: im Rahmen von Rabattaktionen kann Direktzahlung in einem Hotel im Einzelfall günstiger sein. Am preisgünstigsten sind Sommerhotels - in den Sommermonaten zu Hotels umfunktionierte Studentenwohnheime. Hier sind jedoch nicht immer Zimmer mit eigenem Bad erhältlich. Andere Übernachtungsmöglichkeiten sind Ferienhäuser (immer mit Sauna, häufig an Seen mit eigenem Boot) oder Hütten auf Campingplätzen.

Steckdosen in Badezimmern arbeiten aus Sicherheitsgründen meist mit Stromstärkenbegrenzung, so dass an diesen nur ein Rasierapparat betrieben werden kann. Fenster lassen sich - wie oft auch in Privatwohnungen - nicht öffnen. Statt dessen gibt es recht schmale Lüftungsfenster mit Gittern (Insektenschutz) neben den eigentlichen Fenstern.

Wer zum Frühstück Brötchen oder getoastetes Brot erwartet, wird meist enttäuscht. Toaster gibt es nur in wenigen Hotels der gehobenen Klasse und wenn man eine Art von Brötchen findet, sind es weiche, süßliche. Dafür gibt es eine sehr vielfältige Auswahl verschiedener Brotsorten sowie an frischem Fisch. Zumindest Lachs wird praktisch immer angeboten. Frischkäse, Camembert und Brie o.ä. sind die Ausnahme.

Raucherzimmer gibt es - wenn überhaupt - nur auf ausdrücklichen Wunsch.

fehlende Türklingeln

Wenn man einen Finnen besucht, sucht man an den Eingängen größerer Wohnblocks oft vergeblich nach Klingeln oder Sprechanlagen. Die Klingeln befinden sich an den Wohnungstüren im Gebäude, d.h. man muss warten, bis zufällig jemand mit Schlüssel kommt oder das Haus verlässt oder man macht es wie die Finnen und ruft seinen Gastgeber an, wenn man vor der Tür steht.

Internet

Internetzugang am Arbeitsplatz hat nahezu jeder Finne. In Privathaushalten ist die Verbreitung etwas geringer, obwohl der Zugang per analogem Modem in der Regel kostenfrei ist. In großen Städten herrscht bei Privathaushalten Breitbandzugang per Kabelmodem vor. Öffentliche Internet-Zugänge gibt es kostenfrei in Bibliotheken sowie häufig im Buchhandel.

Fernsehen

Die meisten Haushalte empfangen vier finnischsprachige Fernsehprogramme. Wobei finnischsprachig bedeutet, dass ausländische Filme und Serien im Originalton mit Untertitel gesendet werden. In Großstädten sind per Kabelfernsehen i.d.R. 3-5 fremdsprachige Programme wie MTV, Eurosport, CNBC, CNN zu empfangen. Empfang deutschsprachiger Programme wäre nur im südlichen Teil Finnlands und nur per Satellit möglich, wird jedoch äußerst selten praktiziert. Teilweise ist Deutsche Welle TV im Kabelnetz verfügbar.

Vegetation

Im Süden und in der Mitte Taiga, im Norden Tundra. Nahezu drei Viertel der Landfläche sind von Wald bedeckt. Überwiegend handelt es sich um Nadelwald (Fichten, Kiefern). Birken sind auch sehr häufig im gesamten Land. Im Süden finden sich teilweise Wälder aus Espen, Erlen, Ahorn und Ulmen. Das Land der tausend Seen hat in Wirklichkeit etwa 200.000 Seen, die meisten davon im Osten.

Die Finnen halten ihre Natur sehr sauber. Nirgends liegt Müll herum.

gefährliche Tiere

Alle in der Natur vorkommenden großen Raubtiere sind so selten und scheu, dass man ihnen ziemlich sicher nicht begegnet: Bären, Wölfe, Vielfraße und Luchse. Eine etwas realere Bedrohung stellt die giftige Kreuzotter dar. Hier empfiehlt sich abseits von Wegen festes Schuhwerk und der Blick auf den Boden - wenn man nicht auf eine Kreuzotter tritt, wird sie auch keinen Grund haben, anzugreifen. Kreuzotterbisse haben meist nur lokale Wirkung und führen äußerst selten zu lebensbedrohlichen Zuständen. Allergiker sollten sich jedoch von ihrem Arzt mit Notfallmedikamenten ausstatten lassen - auch wegen der zahlreichen stechenden Insekten Finnlands.

Arzt und Krankenhaus

Niedergelassene Ärzte gibt es praktisch nicht. Im Bedarfsfall such man einen Arzt im Gesundheitszentrum auf, welches sich in jeder größeren Gemeinde befindet. Eine Garantie immer durch den gleichen Arzt behandelt zu werden, gibt es nicht. In Krankenhäusern sind die Zimmer meist mit mehr Personen belegt, als hierzulande üblich. Auch folgt keine Trennung zwischen Frauen und Männern. Es werden jedoch mobile Trennwände zwischen den Betten aufgestellt.

Mobiltelefone

Fast jeder Finne hat ein Handy. Da in Finnland sowohl die monatlichen Entgelte als auch die Gesprächskosten deutlich niedriger sind (»Foto), wird sehr viel mobil telefoniert. Festnetzanschlüsse werden daher immer seltener.

Straßenverkehr

Außerhalb geschlossener Ortschaften ist immer mit Abblendlicht zu fahren. Finnen fahren jedoch auch innerhalb der Ortschaften immer mit Licht. An vielen Fahrzeugen lässt sich das Licht nicht abschalten.

Die allgemeine Höchstgeschwindigkeit beträgt außerhalb geschlossener Ortschaften 80km/h (durch Beschilderung sind auf Hauptverkehrsadern mittlerweile häufig 100km/h erlaubt), innerhalb von Ortschaften 50km/h (»Foto). In Stadtzentren sind immer häufiger nur 40km/h erlaubt. Auf den wenigen Autobahnen sind i.d.R. 120km/h zulässig.

An Zebrastreifen hält trotz Vorschrift kaum jemand an, egal wieviele Fußgänger warten. Ansonsten sind Finnen jedoch im Verkehr recht vorschriftstreu. Dies mag auch an den deutlich höheren Strafen z.B. für Parkverstöße oder Geschwindigkeitsüberschreitungen liegen.

Verkehrszeichen sind fast alle identisch mit unseren, jedoch ist das, was an unseren Zeichen weiß ist, meist gelb (»Foto) - außer bei den Schildern mit blau-Anteil. Die runden Vorschriftzeichen mit rotem Rand haben zusätzlich einen diagonalen roten Balken. Dadurch könnte man das Zeichen „Verbot für Fahrzeuge aller Art“ (»Foto) mit dem Zeichen „eingeschänktes Halteverbot“ verwechseln. Ersteres hat jedoch einen gelben Hintergrund, letzteres einen blauen, wie bei uns. Schilder, die die Richtung zu Ortschaften angeben, sind weiß auf blau, auf Autobahnen weiß auf grün (»Foto). Sonstige Richtungszeichen (z.B. zu Sehenswürdigkeiten, Firmen) sind schwarz auf weiß (»Foto) oder weiß auf schwarz (»Foto). Die Zeichen Vorfahrt (»Foto) und Vorfahrtsstrasse (»Foto) sieht man nur sehr selten, obwohl man häufig Vorfahrt vor einer kleineren von rechts einmündenden Straße hat. Hier hilft ein Blick in die Straße: sieht man von hinten das Zeichen Vorfahrt gewähren, hat man wohl Vorfahrt vor von rechts kommenden Fahrzeugen. Das Zeichen „vorgeschriebene Fahrtrichtung“ wird nur sehr selten verwendet - es gibt jedoch ein Zeichen mit genau gegenteiliger Bedeutung (»Foto). Durchgezogene Linien, die ein Überholverbot signalisieren, sind gelb. Ampeln haben grundsätzlich auf der anderen Kreuzungsseite nochmal ein Doppel, da dies durch ganz vorn stehende Fahrzeuge besser gesehen wird, als die Ampel auf der eigenen Seite. Dies bedeutet, dass man beim Abbiegen i.d.R. direkt nach dem Abbiegen vor einer roten Ampel steht, die man nicht zu beachten hat, da sie für den Querverkehr gilt. Haltelinien gibt es meist nicht.

Kleinere Nebenstraßen sind nicht immer geteert, sondern teils mit Schotterbelag versehen. Hier ist besonders nach starken Regenfällen auch ohne entsprechende Warnzeichen mit größeren Schlaglöchern zu rechnen. Die Steine rollen so gut, dass man schon ab ca. 60km/h in einer durchschnittlichen Kurve nach außen rutschen kann.

Diese Fahrzeugmarken sieht man deutlich häufiger als bei uns: Toyota, Honda, Citroen, Volvo, Saab.

Öffentlicher Nahverkehr

Der öffentliche Nahverkehr ist deutlich besser ausgebaut, als in Deutschland. Dies gilt insbesondere für Fernbuslinien und die Anbindung ländlicher Gebiete. Zudem sind die Fahrpreise erheblich günstiger. Busse halten nur auf Handzeichen, dies jedoch auf dem Lande nicht nur an den Haltestellen. Außerhalb der Städte findet man an Bushaltestellen weder Fahrpläne noch Hinweise auf Fahrziele oder Linien, die die Haltestelle anfahren (»Foto).

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